Von der Leyen sagt Slowenien 400 Millionen Euro EU-Hilfe nach Überschwemmungen zu
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat 400 Millionen Euro als Teil eines Hilfspakets für das von tödlichen Überschwemmungen getroffene Slowenien angekündigt. "Wir werden 400 Millionen Euro zur Verfügung stellen, 100 Millionen davon noch in diesem Jahr und 300 Millionen im nächsten Jahr", sagte von der Leyen am Mittwoch nach ihrem Besuch von betroffenen Gebieten bei einer Pressekonferenz mit dem slowenischen Ministerpräsidenten Robert Golob. Es handelt sich demnach um Gelder aus dem Solidaritätsfonds der Europäischen Union.
Zusätzlich könne Slowenien 2,7 Milliarden Euro aus dem Wiederaufbaufonds beantragen, sagte von der Leyen. Außerdem könnten 3,3 Milliarden Euro aus dem Kohäsionsfonds, die dem Land bereits bis 2027 zugesprochen waren, umfunktioniert werden. "Es war herzzerreißend, die Verwüstung zu sehen, die der Regen und die Überflutungen und die Schlammlawinen verursacht haben", sagte von der Leyen.
"Mehrere zehntausende Häuser sind überflutet worden, und mehrere tausend Familien fragen sich heute verzweifelt, wie sie die nächsten Wochen und Monate überleben sollen", sagte Golob. Er appellierte an die EU-Kommission, die Gelder so bald wie möglich freizugeben.
In Slowenien und dem benachbarten Österreich hatten in den vergangenen Tagen heftige Regenfälle massive Überflutungen und Erdrutsche ausgelöst und schwere Schäden verursacht. Sechs Menschen starben in Slowenien, darunter zwei niederländische Touristen.
Die Straßen in Crna na Koroskem waren am Mittwoch noch von Schlamm bedeckt. Räumfahrzeuge schafften Erde und Geröll von den Straßen und Flussufern. Der schwer von den Unwettern getroffene Ort in Nordslowenien war mehrere Tage von der Außenwelt abgeschnitten.
Die Regierung arbeitet noch daran, den Schaden zu bewerten. Nach einer ersten Einschätzung von etwa einer halben Milliarde Euro geht sie inzwischen davon aus, dass sich die Zerstörung auf mehrere Milliarden Euro belaufen könne. Golob hatte am Samstag von der "schlimmsten Naturkatastrophe" der vergangenen 30 Jahre in seinem Land gesprochen. Am Sonntag bat Slowenien um internationale Hilfe.
Die deutsche Luftwaffe schickte nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums zwei Transporthubschrauber und rund 30 Soldatinnen und Soldaten in das Land. Auf Bergung spezialisierte Teams des Technischen Hilfswerks (THW) seien bereits vor Ort angekommen, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums.
Caritas international, das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, erklärte am Mittwoch, für Hilfen in Slowenien 50.000 Euro bereitzustellen. Mehrere örtliche Caritasverbände in Deutschland organisierten zudem Hilfstransporte etwa mit Trocknungsgeräten, teilte das Hilfswerk mit.
In der Zukunft werde es "höchstwahrscheinlich zu mehr Situationen wie diesen" kommen, "und wir sollten uns darauf vorbereiten", sagte Golob am Mittwoch. "Bei dieser Naturkatastrophe hat der Klimawandel zweifelsohne eine Rolle gespielt", sagte von der Leyen.
W.Prendergast--NG