Ein Toter und mehrere Verletzte nach schweren Gewittern in Süddeutschland
Ein Toter und mehrere Verletzte, zahlreiche umgestürzte Bäume und verwüstete Campingplätze: Eine Gewitterfront mit Starkregen und Sturmböen hat in Baden-Württemberg und Bayern massive Schäden angerichtet und teilweise erhebliche Verkehrsprobleme ausgelöst. Nach Angaben von Polizei und Feuerwehr gab es in beiden Bundesländern am Donnerstagabend und in der Nacht zum Freitag hunderte teils dramatische Einsätze, am Freitag drohten laut Deutschem Wetterdienst (DWD) darüber hinaus weitere schwere Gewitter im West- und Norddeutschland.
Bei Hechingen in Baden-Württemberg wurde ein 62-Jähriger in einem Zelt von Teilen eines entwurzelten freistehenden Baumes erschlagen, wie die Polizei in Reutlingen erklärte. Im bayrischen Lindau am Bodensee richteten schwere Sturmböen massive Schäden an. Nach Angaben des Landkreises Lindau stürzten zahlreiche Bäume um, Campingfahrzeuge wurden beschädigt oder zerstört.
Den Behörden zufolge wurden sechs Menschen verletzt. Ein Campingplatz, auf dem rund 860 Menschen gemeldet waren, wurde in einem Großeinsatz komplett geräumt. Die Menschen wurden am späten Donnerstagabend mit Bussen in die Lindauer Inselhalle gebracht und dort über Nacht versorgt. Unter ihnen befanden sich den Angaben zufolge auch zahlreiche Familien mit Kindern.
Auch im benachbarten Friedrichshafen in Baden-Württemberg musste wegen der Gewitterfront ein Zeltlager mit etwa 300 Kindern und Jugendlichen geräumt werden, wie die Feuerwehr berichtete. Nahe Friedrichshafen wurden zudem zahlreiche Besucher eines Gastronomiebetriebs durch umstürzende Bäume auf einem Zufahrtsweg eingeschlossen. Erst im Lauf der Nacht konnten die Hindernisse mit Unterstützung von privaten Forstfirmen beseitigt werden.
Auch in Sigmaringen musste der Polizei zufolge ein Zeltlager geräumt werden, in anderen Regionen gab es ebenfalls zahlreiche Unwettereinsätze. Allein in Freiburg und in dem umliegenden Landkreis summierte sich deren Zahl auf etwa 600. Mehr als 300 Notrufe vermeldete die Polizei in Reutlingen aus ihrem Zuständigkeitsbereich in weniger als zwei Stunden. Meist ging es um überflutete Keller und Straßen, umgestürzte Bäume sowie beschädigte Autos.
Bei Althütte in Baden-Württemberg wurde ein 78-Jähriger beim Gassigehen mit seinem Hund in einem Wald von einem umstürzenden Baum eingeklemmt und schwer verletzt. Rettungskräfte mussten den Mann laut Aalener Polizei in einer dramatischen Aktion während des Unwetters teilweise zu Fuß aus dem Wald befreien, auch dort blockierten umgestützte Bäume die Zufahrtswege.
In bayerischen Nördlingen bei Augsburg wurden zehn Menschen während einer Veranstaltung verletzt, als der Sturm Gegenstände umherschleuderte. Drei Betroffene wurden laut Polizei zur Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.
Erhebliche Probleme verursachten die massiven Gewitter im Bahnverkehr. Die Münchner S-Bahn stellte nach eigenen Angaben "wegen witterungsbedingter Beeinträchtigungen" am späten Donnerstagabend den Betrieb komplett ein, am Freitag gab es demnach zunächst auch weiterhin starke Beeinträchtigungen.
Auch im regionalen Zugverkehr gab es am Freitag nach Angaben der Bahn wegen Unwetterschäden noch Probleme auf bestimmten Strecken. In Bayern war unter anderem die Bahnstrecke zwischen Starnberg und Tutzing betroffen.
Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) drohten in West- und Norddeutschland am Freitag ebenfalls schwere unwetterartige Gewitter. Örtlich waren demnach Starkregenfälle von bis zu 25 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit sowie größerer Hagel und schwere Sturmböen möglich. Vereinzelt seien dabei auch Orkanböen oder sogar Tornados nicht ganz auszuschließen, erklärte der DWD.
Aus Nordrhein-Westfalen meldeten Polizei und Feuerwehr bis zum Nachmittag erste unwetterbedingte Einsätze. So wurden im Märkischen Kreis Straßen überflutet. Über größere Schäden wurde zunächst aber nichts bekannt.
K.Cairstiona--NG