Schüsse auf Jetski-Fahrer an algerisch-marokkanischer Grenze: Paris bestätigt einen Toten
Nach Berichten über tödliche Schüsse der algerischen Küstenwache auf französische Jetski-Fahrer im Grenzgebiet zu Marokko hat Paris den Tod eines Franzosen bestätigt. Ein weiterer Franzose befinde sich in Algerien in Haft, teilte das Außenministerium am Freitag in Paris mit. "Wir sind im Kontakt mit den algerischen und marokkanischen Behörden. Die Staatsanwaltschaft ist eingeschaltet", sagte eine Sprecherin, ohne Details zu dem Vorfall zu nennen.
Marokkanische Medien hatten zuvor berichtet, dass zwei franko-marokkanische Urlauber von der algerischen Küstenwache erschossen worden seien, als sie sich auf Jetsksis im Grenzgebiet in der Nähe des marokkanischen Urlaubsorts Saidia auf die algerische Seite verirrt hatten. "Wir wussten, dass wir in Algerien waren, weil ein schwarzes algerisches Schlauchboot auf uns zukam, als ob es uns umstürzen wollte", sagte Mohamed Kissi der marokkanischen Website A-Omk. "Dann haben sie auf uns geschossen", fügte er hinzu.
Sein Bruder und ein Freund seien getötet worden, sagte er. Ein weiterer Freund sei festgenommen worden. Er sei von der marokkanischen Küstenwache aufgegriffen worden. "Wir hatten uns verirrt, und wir hatten kein Benzin mehr", erklärte er.
Aus Algerien und Marokko gab es zunächst keine offiziellen Stellungnahmen. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind seit Jahrzehnten angespannt. Dabei geht es unter anderem um den Status der Westsahara. Während Marokko die ölreiche Westsahara als Teil seines Staatsgebiets betrachtet, setzt sich die in der Westsahara aktive Unabhängigkeitsbewegung Polisario-Front mit algerischer Unterstützung für die Unabhängigkeit ein.
Die Anerkennung des marokkanischen Anspruchs auf die Westsahara durch Israel im Juli hatte die Spannung erneut verschärft. Die Grenze zwischen den beiden nordafrikanischen Staaten ist seit 1994 geschlossen. Algier brach 2021 die Beziehungen zu Rabat ab, nachdem es dem Nachbarland "feindselige Handlungen" vorgeworfen hatte - ein Vorwurf, den Marokko als "völlig ungerechtfertigt" bezeichnete.
D.Gallaugher--NG