Elf Menschen sterben bei heftigen Regenfällen in der Türkei und Nachbarstaaten
Bei heftigen Regenfällen und dadurch ausgelöste Überschwemmungen sind in der Türkei und den Nachbarstaaten Griechenland und Bulgarien mindestens elf Menschen gestorben. Allein aus der Türkei wurden am Mittwoch sechs Todesopfer gemeldet. Vor allem im Nordwesten des Landes hatte der Regen in der Nacht und am Vorabend vielerorts Straßen in reißende Flüsse verwandelt, unter anderem in Istanbul. In Bulgarien starben drei Menschen, in Griechenland meldeten die Behörden zwei Todesopfer.
In Istanbul starben nach Angaben des Gouverneurs am Dienstagabend zwei Menschen. Vier weitere Menschen kamen in der ebenfalls im Nordwesten des Landes gelegenen Provinz Kirklareli ums Leben, zwei Menschen wurden dort am Mittwoch noch vermisst. Im Laufe des Mittwochs ließ der Regen wieder nach, die Aufräumarbeiten begannen.
Die Straßen von Istanbul hatten sich zuvor in reißende Flüsse verwandelt, eine Metrostation stand nach dem nächtlichen Unwetter teilweise unter Wasser. Aus einer Stadtbücherei mussten Medienberichten zufolge dutzende Menschen in Sicherheit gebracht werden. Im Fernsehen und in Online-Netzwerken waren Bilder von Autos und Marktständen zu sehen, die von den Wassermassen fortgespült wurden. Mehr als 30 Menschen wurden nach Angaben des Innenministeriums in den Unwettergebieten verletzt.
Auch im Nachbarland Griechenland, das in den vergangenen Wochen unter extremer Hitze und vielen Waldbränden litt, gingen am Dienstag erneut sintflutartige Regenfälle nieder. Nach Angaben eines Meteorologen erreichte die Niederschlagsmenge teilweise Werte, wie sie nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen 1955 registriert worden seien.
"So etwas habe ich noch nie gesehen", sagte am Mittwoch Vassilis Tsalamouras in der Stadt Vólos im Zentrum des Landes. "Tausende Geschäfte und Gebäude wurden überflutet und niemand ist hier, uns zu helfen", sagte der 58-Jährige der Nachrichtenagentur AFP.
In Vólos brach das Stromnetz zusammen, ein zuvor als vermisst gemeldeter 51-jähriger Mann konnte am Dienstag nur noch tot geborgen werden. Am Mittwoch wurde zudem im Dorf Paltsi die Leiche einer seit Dienstag vermissten 87-Jährigen gefunden.
Auch in Bulgarien gingen völlig ungewöhnliche Wassermassen nieder, die vielerorts zu Überschwemmungen führten. Nach Angaben eines Sprechers der Rettungskräfte fiel innerhalb von 24 Stunden soviel Niederschlag wie sonst innerhalb mehrerer Monate. Derartige Regenfälle habe es zuletzt 1994 gegeben.
Flüsse traten über die Ufer, Brücken wurden beschädigt und die gesamte Region südlich der Küstenstadt Burgas war vorübergehend von der Außenwelt abgeschnitten. Auch tausende Urlauber waren betroffen. Fotos und Videos in den Online-Netzwerken zeigten Wohnmobile und Autos, die auf Campingplätzen an der Küste von den Wassermassen ins Meer gespült wurden.
Überschwemmungen waren bisher an der Schwarzmeerküste bisher selten. Für die immer häufigeren Unwetterkatastrophen und deren gravierende Folgen machen Experten den Klimawandel und den schlechten Zustand der Infrastruktur verantwortlich.
C.Queeney--NG