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Rettungseinsatz in überfluteten Dörfern in Griechenland geht in der Nacht weiter
Rettungseinsatz in überfluteten Dörfern in Griechenland geht in der Nacht weiter / Foto: Will VASSILOPOULOS - AFP

Rettungseinsatz in überfluteten Dörfern in Griechenland geht in der Nacht weiter

In Griechenland und in der Türkei ist die Zahl der Todesopfer nach den heftigen Überschwemmungen infolge von Starkregen weiter gestiegen. Die türkischen Behörden meldeten am Donnerstag ein achtes Opfer der Unwetter der vergangenen Tage. In Griechenland stieg die Anzahl der Toten nach Angaben der Feuerwehr auf sechs. Zwei österreichische Urlauber wurden nach Angaben des Außenministeriums in Wien vermisst. Der Rettungseinsatz in den überfluteten Dörfern nahe der Stadt Karditsa sollte offiziellen Angaben zufolge über Nacht andauern.

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Viele Dörfer in Mittelgriechenland sind überschwemmt, Dutzende Einwohner von der Außenwelt abgeschnitten. Die Einsätze zu ihrer Rettung gestalten sich schwierig. "Die Ebene von Thessalien hat sich in einen riesigen See verwandelt", sagte Feuerwehrsprecher Yannis Artopios am Donnerstag dem öffentlich-rechtlichen Sender ERT. Derzeit laufe ein "großer Einsatz" mit Rettungsbooten, Tauchern und Hubschraubern, um überschwemmte Dörfer in der Nähe von Karditsa zu erreichen und Bewohner in Sicherheit zu bringen.

Etwa 67 Menschen seien bereits aus den Dörfern nahe Karditsa gerettet worden, sagte Katastrophenschutzminister Vassilis Kikilias. Auch in der Nacht würden Rettungskräfte mit Booten den Einsatz fortsetzen und von Haus zu Haus fahren. Erschwert wurden Rettungseinsätze durch einen Dammbruch zwischen Trikala und Karditsa. Zehn Hubschrauber waren tagsüber im Einsatz, darunter drei Helikopter der Armee.

Der Bürgermeister des Bezirks Palamas, Giorgos Sakellariou, sagte dem Fernsehsender Skai, das Wasser in Palamas stehe "anderthalb bis zwei Meter" hoch und die Bewohner säßen "ohne jede Hilfe" in ihren Häusern fest.

In dem 330 Kilometer nordwestlich von Athen gelegenen Dorf Farkadona erreichte das Hochwasser über einen Meter, zahlreiche Häuser waren laut dem Bericht eines AFP-Reporters überflutet. "Die Lage ist dramatisch, allein die schiere Menge Wasser wird für große Schäden sorgen", sagte der 70-jährige Maisbauer Dimitris Theodorou.

Seit Montagabend war Griechenland vom Sturmtief "Daniel" heimgesucht worden, das heftige Regenfälle mit sich brachte. Sie verursachten zunächst im Verwaltungsbezirk Magnisia mit ihrer Hafenstadt Volos und Dörfern rund um den Berg Pilio Überschwemmungen, bevor auch die Städte Karditsa und Trikala überflutet wurden. Am Mittwochabend erreichte "Daniel" die Region Attika und sorgte in der Hauptstadt Athen für die Überflutung mehrerer Metro-Stationen.

Regierung und Experten stufen die im Katastrophengebiet niedergegangenen Regenmengen als extremes Wetterphänomen ein. In Magnisia fielen binnen 24 Stunden so viel Regen wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1955.

Innenministerin Niki Kerameus sagte auf Skai, die Behörden hätten mit der Bestandsaufnahme der Schäden begonnen. Den betroffenen Bewohnern "werden Entschädigungen ausgezahlt", versicherte sie.

Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis verschob seinen geplanten Besuch im Norden des Landes und richtete in Thessaliens Hauptstadt Larissa einen Krisenstab ein. Auch seinen Besuch der Internationalen Handelsmesse in Thessaloniki am kommenden Wochenende musste Mitsotakis verschieben.

Die heftigen Regen und Überschwemmungen folgen auf verheerende Waldbrände in Griechenland, bei denen in diesem Sommer mindestens 26 Menschen starben. "Leider geraten wir in Griechenland von einer Naturkatastrophe in die nächste (...)", sagte ein Sprecher der EU-Kommission in Brüssel. Das Katastrophenschutzverfahren der EU stehe zur Unterstützung bereit.

In Griechenlands Nachbarländern Türkei und Bulgarien hatte es in den vergangenen Tagen ebenfalls heftige Regenfälle gegeben. In der türkischen Provinz Kirklareli fanden Rettungsteams am Donnerstag die Leiche eines vermissten Touristen. Damit stieg die Zahl der Todesopfer allein in dem Gebiet auf sechs Urlauber. Sie hatten alle in Bungalows gewohnt, die ohne Erlaubnis inmitten eines Waldgebiets gebaut worden waren. Gegen den Besitzer der Ferienanlage sei Haftbefehl erlassen worden, sagte Justizminister Yilmaz Tunc.

Y.Urquhart--NG