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Mindestens zehn Tote in überfluteten Dörfern in Griechenland
Mindestens zehn Tote in überfluteten Dörfern in Griechenland / Foto: Angelos Tzortzinis - AFP

Mindestens zehn Tote in überfluteten Dörfern in Griechenland

"Wir leben in einem Alptraum": Trotz verzweifelter Evakuierungsbemühungen von Feuerwehr und Militär sind viele Dörfer in Griechenlands Überschwemmungsgebieten weiter von der Außenwelt abgeschnitten - nur mit Hubschraubern und Booten dringen die Retter zu den von den Wassermassen eingeschlossenen Menschen vor. Die Zahl der Todesopfer stieg am Freitag auf zehn, vier Menschen wurden noch vermisst. Viele Bewohner befürchten, dass die Opferzahl weiter steigen wird.

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"Leider haben zehn unserer Mitbürger bei den Überschwemmungen ihr Leben verloren und vier Menschen werden vermisst", gab Katastrophenschutzminister Vassilis Kikilias bekannt. Alle Opfer wurden in Dörfern der Region Thessalien nordwestlich der Hauptstadt Athen gefunden, wo von Montagabend bis Donnerstag sintflutartige Regenfälle niedergegangen waren.

Nach den Worten von Feuerwehrsprecher Yannis Artopios hat Sturmtief "Daniel" die Ebene von Thessalien in einen "riesigen See verwandelt". Besonders schwierig ist die Lage in den dortigen Regionalbezirken Magnesia und Karditsa. In einigen Dörfern stand das Wasser zwei Meter hoch, viele Häuser waren überflutet, Brücken brachen ein, Straßen waren unpassierbar.

In der Kleinstadt Farkadona waren die Retter mit Booten unterwegs. "Die Leute hätten das Dorf früher verlassen sollen, aber das haben sie nicht getan", sagte der örtliche Feuerwehrchef Grigoris Mitrakos. "Sie haben nicht mit so viel Wasser gerechnet."

"Wir wären gestern fast gestorben, wir hatten weder Trinkwasser noch Strom", sagte Mina Mprakratsi, die nach der Rettung aus ihrem überfluteten Haus in einem Rettungsboot saß.

Auch in dem 700-Seelen-Dorf Itea stehen die meisten Häuser unter Wasser, sind die Menschen seit zwei Tagen ohne Strom. "Wir leben in einem Alptraum", sagte der 36-jährige Händler Vaios Spyropoulos, der die Nacht in einem höher gelegenen Verwaltungsgebäude verbrachte. "Wir mussten unsere älteren Nachbarn mit Traktoren aus ihren Häusern holen. Es herrschte pure Panik".

Ein Einwohner des ebenfalls überfluteten Dorfs Palamas berichtete der Nachrichtenagentur AFP am Telefon, dass Menschen weiterhin auf der Terrasse ihrer überschwemmten Häuser ausharren. "Seit Mittwoch rufen wir vergeblich um Hilfe. Inzwischen geht uns das Trinkwasser aus".

Christodoulos Makris, der Palamas am Donnerstag auf seinem Traktor verlassen konnte, rechnet mit weiteren Toten in seinem Dorf. "Einige Häuser sind komplett überflutet, andere sind eingestürzt", sagte der 53-jährige Landwirt. "Von einigen Bewohnern, vor allem den Älteren, gibt es kein Lebenszeichen mehr".

Sein Schicksalsgenosse Vassilis gab den Behörden die Schuld am Ausmaß der Katastrophe: "Unsere Dörfer in Karditsa waren im September 2020 schon einmal überflutet - doch bis heute wurden keine Vorkehrungen getroffen", kritisierte der 52-Jährige.

In der Urlaubsregion Pilion hingegen gelang es der Feuerwehr inzwischen, 200 seit Tagen von der Außenwelt abgeschnittene Touristen mit Booten in Sicherheit zu bringen.

Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis besuchte am Freitag die Bezirkshauptstadt Karditsa und setzte einen Krisenstab ein. Im Stadion der Stadt landeten derweil Hubschrauber mit Evakuierten. "Unsere Priorität ist die Rettung von Menschen" und "die Behebung der Schäden", sagte Mitsotakis, der von einer "beispiellosen Naturkatastrophe" sprach.

Regierung und Experten stufen die im Katastrophengebiet niedergegangenen Regenmengen als extremes Wetterphänomen ein. In Magnisia fiel demnach binnen 24 Stunden so viel Regen wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1955.

Die oppositionelle Syriza-Partei sprach von einer "gewaltigen Katastrophe" mit "tragischen Konsequenzen" für die örtliche Wirtschaft, die Unternehmen und die Landwirtschaft. Sie warf der konservativen Regierung vor, trotz der "zur Verfügung stehenden EU-Fonds" nichts unternommen zu haben, um rechtzeitig Vorkehrungen zu treffen.

Nach einer Hitzewelle mit verheerenden Waldbränden hatte es in Griechenlands Nachbarländern Türkei und Bulgarien in den vergangenen Tagen ebenfalls heftig geregnet. Dort meldeten die Behörden insgesamt zwölf Todesopfer.

O.F.MacGillivray--NG