Mehrere Tote in Westeuropa durch Herbststurm "Ciaran"
Mit Spitzenböen um 200 Stundenkilometer und heftigem Regen ist Sturmtief "Ciaran" am Donnerstag über Teile Westeuropas hinweggefegt. In Deutschland, Frankreich und Spanien wurden drei Menschen von umstürzenden Bäumen erschlagen, hunderttausende Menschen waren in Frankreich ohne Strom. In mehreren Ländern wurden Flüge gestrichen, Züge und Fähren fielen aus, auf einigen Straßen staute sich der Verkehr.
Mit Windgeschwindigkeiten von bis fast 200 Stundenkilometern war der Herbststurm "Ciaran" in der Nacht zum Donnerstag über den Nordwesten Frankreichs hinweggefegt. 1,2 Millionen Menschen saßen am Morgen im Dunkeln, darunter 780.000 in der Bretagne, wie der Stromversorger Enedis mitteilte. Im nordfranzösischen Département Aisne wurde nach Angaben der Feuerwehr ein Lastwagenfahrer von einem umstürzenden Baum erschlagen. 16 weitere Menschen wurden laut Innenminister Gérald Darmanin verletzt.
Für die drei französischen Départements Finistère, Côtes-d'Armor und Manche galt ab Mitternacht die höchste Sturm-Alarmstufe rot, für zwei von ihnen wurde zudem die höchste Flutwarnstufe ausgerufen.
Auch in Südengland sorgte "Ciaran" für erhebliche Beeinträchtigungen. Hunderte Schulen blieben geschlossen, der Hafen Dover stellte für mehrere Stunden den Schiffsverkehr über den Ärmelkanal ein.
Auf den Kanalinseln Jersey, Guernsey und Alderney wurden alle Flüge gestrichen. 35 Einwohner von Jersey mussten wegen Sturmschäden an ihren Häusern von der Polizei in Hotels untergebracht werden. In Cornwall im Südwesten Englands waren mehr als 8500 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten. Für 54 Orte entlang der Südküste galten Flutwarnungen.
Im niedersächsischen Goslar starb eine 46-jährige Frau aus Bayern durch einen umstürzenden Baum, wie die örtliche Polizei mitteilte. Das Sturmtief tobte im Harz "deutlich stärker" als erwartet, berichtete die Goslarer Kreisfeuerwehr. Wegen umgestürzter Bäume mussten nach Angaben vom frühen Nachmittag zwei Landstraßen gesperrt werden. Auch in Nordrhein-Westfalen meldeten Feuerwehren vermehrte Sturmeinsätze etwa wegen umgestürzter Bäume.
Laut Deutschem Wetterdienst überqueren Ausläufer des von Südenglands zur Nordsee ziehenden Orkantiefs "Ciaran" Deutschland bis Freitagmorgen. Vor allem in der Westhälfte sei mit starkem Wind sowie Orkanböen zu rechnen.
In den Niederlanden galt am Donnerstag die zweithöchste Warnstufe. Auf dem Amsterdamer Flughafen wurden rund 200 Flüge annulliert, der Zug- und Fährverkehr war ebenfalls gestört. Die Behörden riefen Autofahrer auf, lieber im Homeoffice zu arbeiten.
In Spanien rechnete der Wetterdienst mit Sturmböen von bis zu 150 Stundenkilometern. Für mehrere Küstengebiete im Nordwesten galt Alarmstufe Rot. Der Wetterdienst warnte vor bis zu neun Meter hohen Flutwellen. Mitten im Zentrum von Madrid wurde eine Frau von einem umstürzenden Baum erschlagen.
Die Flughäfen von Bilbao sowie in den Regionen Galicien, Asturien, Kantabrien sowie im Baskenland sagten mehrere Flüge ab. Auch der Zugverkehr war stellenweise unterbrochen. Die spanischen Behörden riefen die Menschen auf, sich so wenig wie möglich draußen aufzuhalten.
In Portugal gab der Wetterdienst für die Küstengebiete im Zentrum und Norden des Landes Alarmstufe rot aus. Nach seinen Angaben dürfte das Land jedoch nicht direkt von dem Sturm betroffen sein.
S.Dennehy--NG