Mindestens sieben Tote in Westeuropa durch Herbststurm "Ciaran"
Mit Spitzenböen um die 200 Stundenkilometer und heftigem Regen ist Sturmtief "Ciaran" am Donnerstag über Teile Westeuropas hinweggefegt. In Deutschland, Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Spanien kamen mindestens sieben Menschen ums Leben, mehr als eine Million Menschen waren ohne Strom. In mehreren Ländern wurden Flüge gestrichen, Züge und Fähren fielen aus, auf einigen Straßen staute sich der Verkehr.
Die meisten Todesfälle wurden durch stürzende Bäume und Äste verursacht: In Niedersachsen starb eine 46-jährige Frau, in Belgien wurden ein fünfjähriges Kind und eine Frau getötet. Zudem wurden zwei Todesopfer aus Frankreich gemeldet sowie jeweils ein Todesopfer aus Spanien und den Niederlanden.
"Ciaran" fegte in der Nacht zum Donnerstag zunächst über Südengland, die Kanalinseln und den Nordwesten Frankreichs hinweg und bewegte sich dann immer weiter über den Kontinent. 1,2 Millionen Menschen hatten am Morgen in Frankreich keinen Sturm, darunter allein 780.000 in der Bretagne, wie der Stromversorger Enedis mitteilte.
Im nordfranzösischen Département Aisne wurde nach Angaben der Feuerwehr ein Lastwagenfahrer von einem umstürzenden Baum erschlagen. In Le Havre stürzte ein 70-Jähriger von seinem Balkon, nachdem er inmitten heftiger Winde von seinem Fensterladen verletzt wurde.
Auch in Südengland sorgte "Ciaran" für erhebliche Beeinträchtigungen. Hunderte Schulen blieben geschlossen, der Hafen Dover stellte für mehrere Stunden den Schiffsverkehr über dem Ärmelkanal ein. Auf den Kanalinseln Jersey, Guernsey und Alderney wurden alle Flüge gestrichen. In Cornwall im Südwesten Englands waren mehr als 8500 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten. Für 54 Orte entlang der Südküste galten Flutwarnungen.
Im niedersächsischen Goslar starb eine 46-jährige Frau aus Bayern durch einen umstürzenden Baum, wie die örtliche Polizei mitteilte. Das Sturmtief tobte im Harz "deutlich stärker" als erwartet, wie die Goslarer Kreisfeuerwehr mitteilte. Auch in Nordrhein-Westfalen meldeten Feuerwehren vermehrte Sturmeinsätze etwa wegen umgestürzter Bäume.
Im belgischen Gent wurde ein fünfjähriges Kind beim Spielen von herunter stürzenden Ästen getroffen und starb wenig später im Krankenhaus. In einem Park der Stadt wurde Behördenangaben zufolge zudem eine 64-jährige Frau aus Deutschland getötet, die in Belgien zu Besuch war. Ihre 31-jährige Tochter wurde schwer verletzt.
In den Niederlanden galt am Donnerstag die zweithöchste Warnstufe, ein Mensch kam uns Leben. Auf dem Amsterdamer Flughafen wurden rund 200 Flüge annulliert, der Zug- und Fährverkehr war ebenfalls gestört. Die Behörden riefen Autofahrer auf, lieber im Homeoffice zu arbeiten.
In Spaniens Hauptstadt Madrid wurde eine Frau von einem umstürzenden Baum erschlagen. Fünf Menschen seien verletzt worden, berichteten die Rettungskräfte. Für mehrere Küstengebiete im Nordwesten des Landes galt Alarmstufe Rot.
Die Flughäfen von Bilbao sowie in den Regionen Galicien, Asturien, Kantabrien sowie im Baskenland sagten mehrere Flüge ab. Auch der Zugverkehr war stellenweise unterbrochen. Die spanischen Behörden riefen die Menschen auf, sich so wenig wie möglich draußen aufzuhalten.
Y.Byrne--NG