BKA: Mehr als 42.000 Gewalttaten gegen Polizisten in vergangenem Jahr
Im vergangenen Jahr sind insgesamt 42.777 Gewalttaten gegen Polizistinnen und Polizisten registriert worden. Das war ein Anstieg um 3128 Fälle oder 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie aus einem vom Bundeskriminalamt (BKA) am Donnerstag in Wiesbaden veröffentlichten Bundeslagebild hervorgeht. Insgesamt wurden 96.208 Beamte Opfer einer Gewalttat. Das waren rund 7580 oder 8,6 Prozent mehr als im Vorjahr.
Damit erreichten sowohl die Fall- als auch die Opferzahlen laut BKA neue Höchstwerte. Mit 46,5 Prozent handelte es sich bei knapp der Hälfte der Gewalttaten um Widerstände gegen Vollstreckungsbeamtinnen und Vollstreckungsbeamte.
Bei 37 versuchten und vollendeten Mord- und Totschlagsdelikten seien 75 Polizeibeamte Opfer geworden. 2021 hatte es 30 Fälle mit 55 Opfern gegeben. Bis auf zwei Fälle blieben die Taten im vergangenen Jahr beim Versuch.
Ende Januar 2022 waren eine Polizistin und ein Polizist bei einer nächtlichen Verkehrskontrolle im Landkreis Kusel in Rheinland-Pfalz erschossen worden. Der Täter wurde inzwischen rechtskräftig zu lebenslanger Haft verurteilt.
Die versuchte Tötung von Einsatzkräften der Polizei und Feuerwehr durch eine vorsätzlich herbeigeführte Explosion im Mai diesen Jahres in Ratingen, bei der 13 Einsatzkräfte verletzt wurden, verdeutlicht dem BKA zufolge "einmal mehr, dass eine Entspannung der Lage nicht zu erwarten ist".
Das Lagebild erfasste für das Jahr 2022 auch 650 Fälle, in denen mindestens eine Einsatzkraft der Feuerwehr angegriffen wurde. Zudem wurden 1920 Fälle mit mindestens einem Opfer anderer Rettungsdienste registriert.
Die Anzahl der Opfer tätlicher Angriffe bei Feuerwehr und weiteren Rettungsdiensten lag bei 3616. Diese Werte lagen jeweils deutlich über dem Niveau des Vorjahres.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nannte es "erschreckend, mit welchem Hass und mit welcher Gewalt Polizistinnen und Polizisten umgehen müssen". "Das können und dürfen wir nicht akzeptieren", erklärte sie in Berlin.
Nötig seien eine "konsequente Strafverfolgung" und "mehr Solidarität mit unseren Einsatzkräften". "Gewalt gegen Einsatz- und Rettungskräfte ist nicht hinnehmbar und erfordert eine klare Ablehnung von uns allen", erklärte Faeser.
D.Gallaugher--NG