15-Jähriger erschießt gleichaltrigen Mitschüler in Offenburger Schule
Ein 15-Jähriger hat am Donnerstag in einer Schule in Offenburg einen gleichaltrigen Mitschüler erschossen. Das Opfer erlag nach dem mittäglichen Angriff in einem Klassenzimmer in einem Krankenhaus seinen schweren Verletzungen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in der baden-württembergischen Stadt mitteilten. Der Angreifer war nach der Tat festgenommen worden und kam in Untersuchungshaft - die Ermittler gehen von einem "persönlichen Motiv" aus.
Wie die Ermittler mitteilten, soll der Angreifer um die Mittagszeit ein Klassenzimmer betreten haben, gezielt auf seinen darin sitzenden Mitschüler zugegangen sein und mindestens einmal aus einer Handfeuerwaffe auf ihn geschossen haben. Daraufhin gingen bei der Polizei mehrere Notrufe ein.
Die Beamten rückten zu einem Großeinsatz in der Schule in der Nordstadt von Offenburg aus. Der verletzte Schüler wurde von Polizisten aus dem Gebäude gebracht und an Rettungskräfte übergeben. Der Tatverdächtige wurde von einem zufällig Anwesenden bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten.
Die Staatsanwaltschaft beantragte einen Haftbefehl wegen Totschlags. Der Tatverdächtige wurde noch am Donnerstag der zuständigen Ermittlungsrichterin vorgeführt, die Untersuchungshaft anordnete. Er wurde daraufhin in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) erklärte, die Behörden gingen "von einem Einzeltäter aus, der aus persönlichen Motiven gehandelt hat". Er fügte hinzu: "Hinweise auf einen politischen Hintergrund der Tat hat die Polizei derzeit nicht."
Insgesamt war die Polizei mit über 300 Einsatzkräften vor Ort. Zur Sicherheit der Schüler blieben diese bis zum Ende einer Durchsuchung des Gebäudes in ihren Klassenzimmern. Danach wurden die etwa 180 Schüler in eine benachbarte Sporthalle gebracht und später ihren Eltern übergeben.
Die Schüler und Eltern wurden durch hinzugerufene Psychologen und Fachleute des Deutschen Roten Kreuzes, der Polizei und von Schulen betreut. Eine weitere Nachbetreuung sei gewährleistet, erklärten die Ermittler.
Strobl dankte den Einsatzkräften und sprach den Angehörigen des getöteten Jugendlichen seine "aufrichtige Anteilnahme" aus. Den Schülerinnen und Schülern sowie Lehrerinnen und Lehrern, die Zeugen des Angriffs wurden, wünschte der Minister, "dass sie das Geschehene gut verarbeiten können".
Baden-Württembergs Opferbeauftragter Alexander Schwarz äußerte "tiefe Erschütterung und Anteilnahme". Er stehe seitens der Landesregierung "allen Betroffenen mit meinem Team als Ansprechpartner zur Verfügung". Es sei ihm ein Anliegen, "sie in dieser schweren Situation nicht alleine zu lassen".
Erst am Mittwoch hatte es einen Großeinsatz in einer Hamburger Schule gegeben. Nach der Bedrohung einer Lehrerin durch zwei vermeintlich bewaffnete Jugendliche in einem Klassenraum wurde die Schule von Spezialkräften durchsucht.
Nach einer weiteren Bedrohungssituation in einer anderen Schule wurden vier Verdächtige im Alter zwischen elf und 14 Jahren gefasst. Sie befanden sich nach Polizeiangaben im Besitz von Spielzeugwaffen.
Zwei der Schüler sollen an der Bedrohung gegen die Lehrerin im Stadtteil Blankenese beteiligt gewesen sein. Alle vier sind inzwischen wieder auf freiem Fuß, wie die Ermittlungsbehörden am Donnerstag mitteilten.
T.M.Kelly--NG