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Israel erhöht Druck auf Hamas im Gazastreifen - UNO stimmt über Resolution zu Waffenruhe ab
Israel erhöht Druck auf Hamas im Gazastreifen - UNO stimmt über Resolution zu Waffenruhe ab / Foto: Menahem KAHANA - AFP

Israel erhöht Druck auf Hamas im Gazastreifen - UNO stimmt über Resolution zu Waffenruhe ab

Mehr als zwei Monate nach Beginn des Krieges gegen die Hamas hat Israel den Druck auf die Islamisten erhöht. Die radikale Palästinenserorganisation stehe "kurz vor der Auflösung", sagte Israels Verteidigungsminister Joav Gallant. Zudem teilte die israelische Armee mit, dass Lkw-Transporte nun auch an einem zusätzlichen Checkpoint kontrollieren würden, um mehr Hilfe für die notleidenden Zivilisten im Gazastreifen zu ermöglichen. Die UN-Vollversammlung will am Dienstag über eine "sofortige humanitäre Waffenruhe" abstimmen.

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Nach Angaben von Gallant stehen die letzten Hamas-Hochburgen im nördlichen Gazastreifen vor dem Fall. "Die Hamas steht am Rande der Auflösung - die IDF nimmt ihre letzten Hochburgen ein", sagte Gallant am späten Montagabend mit Verweis auf die israelische Armee.

Ähnlich äußerte sich zeitgleich Israels Generalstabschef Herzi Halevi bei einem Besuch in der Hamas-Hochburg Chan Junis, der zweitgrößten Stadt des Gazastreifens, wo Israel die Spitzen der Hamas sowie die von ihr verschleppten Geiseln vermutet. Die israelische Armee "intensiviere" ihre Einsätze im Süden und baue zugleich ihre Präsenz im Norden aus, "auch tief unter der Erde", sagte Halevi.

Die erbitterten Kämpfe zwischen Israel und der Hamas haben sich zunehmend vom nördlichen in den südlichen Gazastreifen verlagert. Nach israelischen Angaben wurden im Laufe des vergangenen Monats 500 Hamas-Kämpfer festgenommen, dutzende weitere haben sich demnach ergeben. Zudem wurden laut dem Nationalen Sicherheitsberater Tsachi Hanegbi bislang etwa 7000 "Terroristen" getötet. Die Hamas bestreitet die Angaben.

Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums im Gazastreifen startete die israelische Armee am Dienstag in der Stadt Gaza einen Angriff auf das Kamal-Adwan-Krankenhaus. Zuletzt hatte die israelische Armee nach eigenen Angaben mehrere Hamas-Waffenlager nahe ziviler Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäusern und einer Universität entdeckt. Israel beschuldigt die Hamas, dort ihre militärischen Infrastrukturen eingerichtet zu haben und somit Zivilisten als "menschliche Schutzschilde" zu missbrauchen. Die Hamas weist die Vorwürfe zurück.

Ihr zufolge kam es am Dienstag zu heftigen Kämpfen: Die Hamas erklärte, es habe Zusammenstöße mit der israelischen Armee im Zentrum des Gazastreifens gegeben. Zeugen berichteten zudem von heftigen israelischen Angriffen im Süden des Palästinensergebiets. Nach Angaben der offiziellen palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa wurden bei israelischen Luftangriffen in der südlichen Stadt Rafah nahe der Grenze zum Nachbarland Ägypten mindestens zwölf Menschen getötet.

Auf Betreiben von Ägypten und Mauretanien kommt die UN-Vollversammlung am Dienstag zu einer Sondersitzung zur humanitären Lage im Gazastreifen zusammen. Wie aus diplomatischen Kreisen verlautete, könnte sie bei ihrer Sondersitzung über einen nicht bindenden Resolutionsentwurf zu einer Waffenruhe abstimmen. In einem der Nachrichtenagentur AFP vorliegenden Textentwurf werden eine "sofortige humanitäre Waffenruhe" und eine "sofortige und bedingungslose Freilassung aller Geiseln" gefordert. Zudem ist darin von "großer Besorgnis" über die "katastrophale humanitäre Lage im Gazastreifen" zu lesen.

Am vergangenen Freitag war bei einer Dringlichkeitssitzung im UN-Sicherheitsrat eine Resolution zu einer Waffenruhe am Veto der USA gescheitert.

Die UNO geht davon aus, dass 1,9 Millionen der 2,4 Millionen Bewohner des Gazastreifens wegen des Krieges aus ihren Häusern fliehen mussten. Die südliche Region Rafah entlang der Grenze zu Ägypten wurde demnach zu einem riesigen Flüchtlingslager.

Um mehr Hilfslieferungen zu ermöglichen, soll für die Überprüfung der Lkw nun auch der Grenzübergang Kerem Schalom zwischen Israel und dem Gazastreifen genutzt werden. Die Lastwagen müssten aber nach der dortigen Kontrolle den Grenzübergang Rafah zwischen Ägypten und dem Gazastreifen passieren, erklärte die israelische Armee. Rafah ist derzeit der einzige Übergang, über den Hilfsgüter in das Palästinensergebiet gelangen.

Zuvor war bereits der israelisch-ägyptische Grenzübergang Nitzana für die Kontrolle von Hilfsgütern genutzt worden. Durch die Nutzung beider Checkpoints für Kontrollen könne die Menge an in den Gazastreifen gelieferten Hilfsgütern "verdoppelt" werden, erklärte die israelische Armee im Kurzbotschaftendienst X, früher Twitter. Überprüft werden sollen demnach Lastwagen mit "Wasser, Lebensmitteln, medizinischem Material und Ausrüstung für Unterkünfte".

Der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas war am 7. Oktober durch einen beispiellosen Überfall der Hamas auf Israel ausgelöst worden. Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Palästinenserorganisation drangen vom Gazastreifen aus nach Israel ein und verübten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1200 Menschen getötet und rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Noch immer sind 137 Geiseln in der Gewalt der Hamas, darunter Frauen und Kinder.

Als Reaktion auf den Angriff begann Israel mit massiven Luftangriffen auf Ziele im Gazastreifen, zudem startete die Armee Ende Oktober eine Bodenoffensive. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seitdem fast 18.000 Menschen im Gazastreifen getötet, die meisten von ihnen Frauen und Kinder.

X.Fitzpatrick--NG