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Hochwasserlage vielerorts weiter kritisch
Hochwasserlage vielerorts weiter kritisch / Foto: Axel Heimken - AFP

Hochwasserlage vielerorts weiter kritisch

Die Wetterlage in Deutschland hat sich am zweiten Weihnachtstag etwas entspannt, vielerorts besteht jedoch weiterhin Hochwassergefahr. Kritisch war die Lage am Dienstag unter anderem in Niedersachsen. Im Landkreis Leer gelang es, an zwei besonders gefährdeten Stellen Deichbrüche zu verhindern. In Thüringen und Sachsen-Anhalt wurden zwei Ortschaften evakuiert. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) würdigte den Einsatz der vielen Helfer während der Feiertage.

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Am Dienstagmittag hob der Deutsche Wetterdienst alle Unwetterwarnungen im Zusammenhang mit ergiebigem Dauerregen auf. "Die Hochwasserlage an den Flüssen bleibt allerdings teilweise noch sehr angespannt", teilte die Behörde in Offenbach mit.

An der Oker in Niedersachsen befanden sich alle Pegel oberhalb der höchsten Meldestufe. Die Okertalsperre erreichte ihre maximale Auslastung; infolgedessen wurde mehr Wasser an die Oker abgegeben. Die Stadtverwaltung Braunschweig erwartete, dass sich dies am späten Dienstagabend auf die Hochwasserlage in der Stadt auswirken würde. Einige an der Oker gelegene Straßen wurden gesperrt.

In Celle sicherte die Feuerwehr nach eigenen Angaben ein Alten- und Pflegeheim. Dort müsse ein Sandsackdamm stetig erhöht und angepasst werden, hieß es am Dienstag. In Altencelle musste zudem ein Hund gerettet werden, der auf einer Erhöhung von den Fluten eingeschlossen war. Mehrere Straßen in Celle waren wegen der Hochwasserlage gesperrt.

Die Bremer Feuerwehr sprach von einer angespannten Hochwasserlage. Nahe dem Fluss Wümme standen zahlreiche Grundstücke unter Wasser. In einigen Bereichen musste der Strom abgestellt werden, für betroffene Bewohner wurde eine Betreuungsstelle eingerichtet.

Im niedersächsischen Rinteln mussten am Dienstag mehr als hundert Anwohner einer vom Weser-Hochwasser überschwemmten Straße ihre Häuser verlassen, wie der NDR berichtete. In der Stadt Northeim brach ein Deich; die Wassermassen der Rhume strömten ungehindert in einen Freizeitsee.

Mehrere hundert Feuerwehrleute stabilisierten in der Nacht zum Dienstag Deiche in Ostfriesland, um Deichbrüche zu verhindern. In der Gemeinde Langholt konnte darauf der Einsatz der Feuerwehren auf ein Minimum zurückgefahren werden, wie die Kreisfeuerwehr am Dienstag mitteilte. Die Pegelstände seien in der Nacht um etwa 30 Zentimeter gefallen; die Evakuierung von Anwohnern sei nicht erforderlich gewesen.

Auch im nahegelegenen Hollen, ein Ortsteil der Gemeinde Uplengen, waren die nächtlichen Sicherungsmaßnahmen demnach erfolgreich. Der Deich sei in der Nacht und auch bei Begutachtungen am Dienstagvormittag stabil geblieben. Die Beobachtung der Deiche werde aber auch hier fortgesetzt, um bei erneuter Gefahr sofort reagieren zu können.

Angespannt war auch die Lage im Landkreis Mansfeld-Südharz in Sachsen-Anhalt. "Nach den Dauerregenfällen in den vergangenen Tagen ist der Stausee Kelbra an seiner Kapazitätsgrenze angelangt, so dass in den Ortschaften entlang der Helme Überschwemmungen drohen", teilte der Landkreis mit. Die Bewohner der Ortschaft Thürungen wurden aufgerufen, ihre Häuser zu verlassen. Bis zum Abend war die Evakuierung den Angaben zufolge abgeschlossen.

Im nordrhein-westfälischen Hamm waren zahlreiche Einsatzkräfte am Dienstag weiterhin mit Sicherungsmaßnahmen beschäftigt, nachdem Schäden an einem Deich entdeckt worden waren.

Im Norden Thüringens wurde am Montag wegen Überschwemmungen und dem Ausfall der Stromversorgung ein Ortsteil der Gemeinde Heringen evakuiert. Die örtliche Verwaltung rief die Bewohner von Windehausen auf, das Gebiet zu verlassen.

Die Lage in Windehausen hatte sich seit Sonntag verschlechtert. Der Ort war wegen der Überflutungen mit normalen Pkw nicht mehr zu erreichen. Am Dienstag stand Windehausen weiter unter Wasser; Strom wird voraussichtlich noch mehrere Tage nicht zur Verfügung stehen. Insgesamt wird aber auch für Thüringen in den kommenden Tagen eine Entspannung der Hochwasserlage erwartet.

In Dresden wurde aufgrund des ansteigenden Pegels der Elbe bereits am Montag das Terrassenufer gesperrt. Das Umweltamt der Stadt erwartet in den nächsten Tagen weiter ansteigende Wasserstände. Der Dresdner Weihnachts-Circus, der seine Zelte an der Elbe aufgeschlagen hat, sagte seine für Dienstag und Mittwoch vorgesehenen Aufführungen ab. Auch ein für den zweiten Weihnachtstag geplanter ökumenischer Gottesdienst konnte nicht stattfinden.

Bundesinnenministerin Faeser bedankte sich bei den Einsatzkräften bundesweit. "Tausende ehrenamtliche Helferinnen und Helfer sind zusammen mit den hauptamtlichen Einsatzkräften unermüdlich im Einsatz und können die Weihnachtsstunden nicht mit ihren Familien verbringen", sagte sie der "Rheinischen Post" (Mittwochausgabe). "Was sie für uns alle leisten, verdient größte Wertschätzung und Respekt."

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