Mann bei Angriff in katholischer Kirche in Istanbul getötet
Zwei vermummte Angreifer haben in einer Kirche der türkischen Metropole Istanbul einen Gottesdienst-Besucher anscheinend gezielt getötet. Zwei maskierte Männer eröffneten laut Innenminister Ali Yerlikaya am Sonntagvormittag in einer katholischen Kirche das Feuer. "Wir verurteilen diesen abscheulichen Angriff auf das Schärfste", erklärte Yerlikaya. Nach Einschätzung der Behörden richtete sich der Angriff offenbar nicht gegen die katholische Kirche gerichtet. Einem Medienbericht zufolge wurde ein Verdächtiger festgenommen.
Laut Yerlikaya deutete alles darauf hin, dass die beiden Männer ihr Opfer gezielt töteten. Nach den flüchtigen Tätern werde gefahndet. Die Nachrichtenagentur DHA berichtete von einer Festnahme im Zusammenhang mit dem Angriff durch die türkische Anti-Terror-Polizei, machte aber keine näheren Angaben dazu.
Die im 19. Jahrhundert erbaute Kirche Santa Maria liegt im Stadtteil Sariyer im europäischen Teil der Großstadt. "Nach dem zweiten Schuss funktionierte die Waffe nicht mehr", sagte der Stadtteil-Bürgermeister Sükrü Genc zu Reportern. Daraufhin seien die Angreifer geflüchtet. "Zu diesem Zeitpunkt lagen alle auf dem Boden", fuhr er fort. "Zwischen 35 und 40 Menschen" seien in der Kirche gewesen.
Nach Angaben von Istanbuls Gouverneur Davut Gül gab es keine Verletzten. Auf Aufnahmen von Sicherheitskameras vor dem Angriff waren zwei Männer mit schwarzen Skimasken zu sehen, die Hände in den Taschen verborgen. Einer von ihnen trug eine schwarze Sonnenbrille.
Papst Franziskus sprach sein Mitgefühl aus. In einem Telefonat mit Kirchen- und örtlichen Behördenvertretern bekundete auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sein Beileid. Nach Angaben seines Büros versicherte Erdogan, dass alles getan werde, "um die Täter so schnell wie möglich zu fassen". Das Motiv für den Angriff blieb zunächst unklar.
Im Dezember hatten die türkischen Sicherheitskräfte 32 mutmaßliche Anhänger der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat unter dem Verdacht festgenommen, Anschläge auf Synagogen, Kirchen und die irakische Botschaft in der Türkei geplant zu haben.
W.Prendergast--NG