Exfreundin entführt und vergewaltigt: Hamburger Landgericht verhängt Haftstrafe
Weil er seine frühere Lebensgefährtin wiederholt als Geisel nahm und dabei vergewaltigte, ist ein Mann in Hamburg zu zehneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Das Landgericht der Hansestadt sah es in seiner Entscheidung vom späten Dienstag als erwiesen an, dass der Beschuldigte seine ehemalige Partnerin im April 2020 im Abstand von wenigen Tagen gleich zweimal entführte, um sie massiv unter Druck zu setzen.
Das Urteil gegen den 54-Jährigen erging nach Gerichtsangaben nach mehr als eineinhalbjährigem Verfahren wegen Geiselnahme, in einem Fall in Tateinheit mit Vergewaltigung und gefährlicher Körperverletzung. Parallel dazu wurde der mitangeklagte 27-jährige Sohn des Beschuldigten am Dienstag unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung und Freiheitsberaubung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Er hatte sich an einer der Entführungen beteiligt.
Laut Anklageschrift lockte der 54-Jährige seine frühere Partnerin beim ersten Mal zunächst unter einem Vorwand allein in sein Auto. Dann fuhr er mit ihr in ein Waldstück, wo er sie schlug, fesselte und bedrohte. Er forderte die Frau unter anderem auf, mit ihm nach Mexiko zu fliehen. Sie blieb bis zum folgenden Morgen in seiner Gewalt. Danach ließ sie der Angeklagte gegen die Zusicherung frei, die Beziehung fortzusetzen und niemanden von dem Geschehen zu erzählen.
Nachdem die Frau in den darauffolgenden Tagen dennoch Strafanzeige bei der Polizei gestellt hatte, entführte der Beschuldigte seine ehemalige Lebensgefährtin erneut. Dabei wurde er von seinem Sohn unterstützt. Sie passten die von ihrem Sohn begleitete Frau laut Anklage in der Tiefgarage ihres Wohnhauses ab. Sie attackierten deren Sohn und brachten die Frau in ihre Gewalt. Der 52-Jährige fuhr mit seiner Geisel laut Anklage danach allein erneut in ein Waldstück.
Dort musste die Frau auf der Rückbank eines Autos die Nacht verbringen, bevor ihr ehemaliger Partner sie am folgenden Tag in die Wohnung eines Bekannten in Nordhorn in Niedersachsen fuhr. Dort wurde sie erst mehrere Tage später von der Polizei befreit.
Hintergrund der Trennung des Paars, die der Mann nicht akzeptieren wollten, war nach Gerichtsangaben eine Straftat des Manns, für die er 2021 zu drei Jahren und vier Monaten Haft verurteilt wurde. Diese vom Landgericht im niedersächsischen Oldenburg verhängte Strafe floss mit in das Urteil ein.
W.Prendergast--NG