Europol hebt Schleusernetzwerk für Ärmelkanal-Überfahrten aus - 19 Festnahmen in Deutschland
In einem groß angelegten internationalen Einsatz mit einigen Festnahmen in Deutschland ist nach Angaben von EU-Behörden eines der größten Schleusernetzwerke für die Flucht über den Ärmelkanal zerschlagen worden. Bei dem von der europäischen Polizeibehörde Europol und der europäischen Justizbehörde Eurojust koordinierten Einsatz, an dem die deutschen, französischen und belgischen Behörden beteiligt waren, wurden 19 Menschen in Deutschland festgenommen, wie Europol am Mittwoch erklärte.
Die eineinhalb Jahre dauernden Ermittlungen "konzentrierten sich auf ein irakisch-kurdisches Netzwerk, das verdächtigt wurde, irreguläre Migranten aus dem Nahen Osten und Ostafrika von Frankreich nach Großbritannien zu schleusen", erklärte Europol weiter.
Dabei kamen den Angaben zufolge "minderwertige Schlauchboote" zum Einsatz, die weder für den Transport von mehr als zehn Menschen geeignet noch sicher waren, in die die Schleuser jedoch jeweils rund 50 Migranten setzten. Insgesamt sammelten die Ermittler Beweise für mindestens 55 ausschließlich durch dieses Schleusernetzwerk ermöglichte Ausreisen, erklärte Europol.
Die allesamt in Deutschland Festgenommenen organisierten den Kauf, die Lagerung und den Transport der Schlauchboote für die gefährlichen Überfahrten ab Calais. Pro Passagier verlangten die Schlepper den Behörden zufolge zwischen 1000 und 3000 Euro. Je nach Wetterbedingungen konnten in einer Nacht bis zu acht Boote ablegen.
Die deutschen Behörden gaben an, am Mittwoch bei zahlreichen Durchsuchungen - hauptsächlich im Westen des Landes - mehr als 650 Beamte eingesetzt zu haben. In Häusern und Lagerhallen wurden zwölf Schlauchboote, 179 Schwimmwesten, 81 Schwimmhilfen für Kinder, 60 Luftpumpen, zehn Motoren, Waffen und Bargeld beschlagnahmt.
R.Ryan--NG