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Tödlichen Bootsunfall vorgetäuscht: Neuer Prozess in Kiel wegen Betrugsversuchs
Tödlichen Bootsunfall vorgetäuscht: Neuer Prozess in Kiel wegen Betrugsversuchs / Foto: Damien MEYER, - - AFP/Archiv

Tödlichen Bootsunfall vorgetäuscht: Neuer Prozess in Kiel wegen Betrugsversuchs

Wegen Vortäuschung eines tödlichen Bootsunfalls und versuchten Versicherungsbetrugs muss sich ein Ehepaar seit Freitag erneut vor dem Landgericht Kiel verantworten. Die beiden 55 Jahre alten Angeklagten sollen im Sommer 2018 ein Bootsunglück auf der Ostsee fingiert haben, um so an insgesamt über vier Millionen Euro aus 14 Lebens- und Unfallversicherungen zu gelangen. Zum Prozessauftakt schwiegen die Angeklagten nach Angaben einer Gerichtssprecherin.

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Die Versicherungen hatte der Angeklagte aus Schleswig-Holstein zu Gunsten seiner Ehefrau und seiner Mutter abgeschlossen, bevor er einem gemeinsamen Tatplan entsprechend seinen Tod vortäuschte und sich auf dem Dachboden im Haus seiner Mutter versteckte.

Die Ermittler gingen aufgrund der Spurenlage allerdings schnell von einem Täuschungsmanöver aus. Als seine Ehefrau ihn im April 2020 für tot erklären lassen wollte, starteten sie zusätzliche Recherchen und fassten den Mann schließlich wenig später in seinem Versteck.

Ein erster Prozess vor dem Landgericht Kiel endete im Februar 2021 mit weitgehenden Freisprüchen, weil die Richter nur in einem Fall den tatsächlichen Versuch eines Betrugs erkannten. Der Mann und seine Ehefrau erhielten Bewährungsstrafen von einem Jahr und neun Monaten beziehungsweise einem Jahr. In den übrigen Fällen ging das Gericht davon aus, dass das Ehepaar lediglich Betrugstaten vorbereitet habe, was den Versuch aus juristischer Sicht nicht begründet habe.

Der Bundesgerichtshof hob die Freisprüche später auf und verwies den Fall zur Neuverhandlung zurück an das Landgericht. Aus Sicht des Bundesgerichtshofs erfolgten die Freisprüche in 13 Fällen fehlerhaft. Für den neuen Prozess sind neun weitere Termine bis zum 5. Mai anberaumt.

Die Angeklagten befinden sich auf freiem Fuß. Das Verfahren gegen die ursprünglich mitangeklagte Mutter des Manns wurde schon am Anfang abgetrennt und nach Gerichtsangaben inzwischen wegen des gesundheitlichen Zustands der betagten Frau eingestellt.

W.Murphy--NG