Nottingham Guardian - Höhere Steuern auf Business-Class-Flüge könnten E-Kerosin mitfinanzieren

Börse
EUR/USD 0.13% 1.0571 $
TecDAX 0.18% 3396.83
DAX 0.84% 19425.73
MDAX 0.15% 26225.82
SDAX 0.44% 13449.89
Euro STOXX 50 0.54% 4758.65
Goldpreis 1.64% 2683.9 $
Höhere Steuern auf Business-Class-Flüge könnten E-Kerosin mitfinanzieren
Höhere Steuern auf Business-Class-Flüge könnten E-Kerosin mitfinanzieren / Foto: Christof STACHE - AFP

Höhere Steuern auf Business-Class-Flüge könnten E-Kerosin mitfinanzieren

Die europäische Organisation Transport & Environment (T&E) hat höhere Steuern für Business-Class-Flüge und Privatjets gefordert, um die Mehreinnahmen in die Forschung und Entwicklung von E-Kerosin zu investieren. Dem Bund entgingen durch Steuerlücken und zu niedrige Steuersätze jährlich rund 567 Millionen Euro, heißt es in einer Studie von T&E Deutschland, die der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch vorlag. E-Kerosin könne die Luftfahrt derweil klimafreundlicher machen.

Textgröße:

"Die umweltschädlichsten Privatjet- und Business-Class-Flieger profitieren von Steuerlücken", kritisierte Marte van der Graaf, Referentin für Luftfahrt bei T&E Deutschland, während die Bundesregierung den E-Kerosin-Markt "aus Mangel an Geldern" aufgebe. Sie forderte unterschiedliche Steuersätze für Tickets in der Economy-Class und der Business- und First-Class.

Der CO2-Fußabdruck der beiden gehobenen Klassen sei in Schmalrumpfflugzeugen 3,7 Mal und in Großraumfliegern sogar 4,3 Mal höher. Die Besteuerung der Tickets würde 303 Millionen Euro pro Jahr bringen, rechnete T&E vor. Sie betreffe dabei nur acht Prozent der Passagiere.

Zusätzlich schlägt die Organisation vor, eine Kerosinsteuer für Privatjets einzuführen und empfiehlt dafür eine Abgabe von 65 Cent pro Liter, was dem Steuersatz für Autofahrerinnen und Autofahrer entspreche. Das könne dem Bund pro Jahr fast 63 Millionen zusätzliche Steuereinnahmen bringen.

Auch seien die meisten Privatjets von der Zahlung eines Kohlenstoffpreises im EU-Emissionshandel befreit. Müssten sie diese Abgabe zahlen, generiert das laut T&E nochmals rund 201 Millionen Euro.

Das eingenommene Steuergeld müsse dann in die Forschung und Entwicklung von E-Kerosin investiert werden. Es sei "leichtsinnig" davon auszugehen, dass andere Länder genügend von dem Kraftstoff für den Import herstellen könnten, Deutschland brauche bis 2032 selbst seine Grundversorgung an E-Kerosin. "Außerdem tragen die Forschungsanlagen dazu bei, dass E-Kerosin letztendlich billiger wird", erklärten die Studienautoren.

Bei E-Kerosin handelt es sich um synthetisch hergestellten Flugzeugtreibstoff. Wird bei der stromaufwändigen Produktion ausschließlich erneuerbare Energie verwendet und das für die Herstellung benötigte CO2 aus der Luft gefiltert, handelt es sich um CO2-neutrales E-Kerosin.

Nach Ansicht von T&E ist eine klimaneutrale Luftfahrt ohne E-Kerosin nicht möglich. Modellierungen zeigten, dass der Kraftstoff im Jahr 2050 etwa 20 Prozent zur CO2-Vermeidung in der deutschen Luftfahrt beitragen müsse. Es gebe keinen anderen nachhaltigen Flugkraftstoff, der sich in diesem Zeitraum in gleicher Weise nachhaltig ausbauen lässt.

T&E ist die Dachorganisation von nichtstaatlichen Umweltorganisationen in Europa, die sich für nachhaltigen Verkehr einsetzen.

T.Murray--NG