Vier Tote und Dutzende Verletzte bei Zugunglück in Tschechien
Beim Zusammenstoß eines Personenzugs mit einem Güterzug sind in Tschechien am Mittwochabend vier Menschen ums Leben gekommen. Dutzende weitere wurden verletzt, wie eine Sprecherin der Rettungskräfte im tschechischen Fernsehen sagte. Ministerpräsident Petr Fiala äußerte sich bestürzt.
Das Unglück ereignete sich nach Angaben des tschechischen Fernsehens am späten Abend in der Nähe des Hauptbahnhofs der Stadt Pardubice im Zentrum Tschechiens, rund 100 Kilometer von der Hauptstadt Prag entfernt. Der Personenzug habe mehr als 300 Passagiere an Bord gehabt, unter ihnen viele Ausländer. Der vom privaten Bahnanbieter Regiojet betriebene Zug war auf dem Weg von Prag in die westukrainische Stadt Tschop nahe der Grenze zur Slowakei.
Auf Aufnahmen des tschechischen Fernsehens war zu sehen, dass mindestens ein Waggon entgleiste. Feuerwehrmann Pavel Ber sagte Reportern vor Ort, die Rettungsarbeiten seien schwierig, weil der erste Waggon verformt sei. Dies habe den Zugang zu den Verletzten erschwert.
Eine Feuerwehrsprecherin sagte im tschechischen Fernsehen, dass der Güterzug Kalziumkarbid transportiert habe. Dabei handelt es sich um ein Industrieprodukt, das zur Herstellung von Acetylen verwendet wird, einem Kohlenwasserstoff, der häufig als Schweißbrennstoff genutzt wird.
Innenminister Vit Rakusan, der in der Nacht zum Donnerstag am Unglücksort eintraf, sagte, die meisten Verletzungen seien leicht. Die Passagiere seien in das Bahnhofsgebäude gebracht worden. Laut Verkehrsminister Martin Kupka, der wie Rakusan ebenfalls zum Unglücksort reiste, sind Ermittlungen zur Unfallursache im Gange.
Ministerpräsident Fiala drückte im Onlinedienst X, ehemals Twitter, sein Beileid aus. Er sprach von einer "großen Katastrophe".
In Pardubice hatte sich im Jahr 1960 auch das folgenreichste Zugunglück in Tschechien ereignet. Damals starben 118 Menschen, als zwei Personenzüge im Norden der Stadt frontal zusammenstießen. Rund 100 weitere Menschen wurden verletzt.
A.MacCodrum--NG