Kolumbianischer Drogenboss "Otoniel" plädiert vor US-Gericht auf nicht schuldig
Der berüchtigte kolumbianische Drogenboss "Otoniel" hat nach seiner Auslieferung an die USA die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen zurückgewiesen. Vor einem Gericht in New York plädierte er am Donnerstag auf nicht schuldig. Der frühere Anführer des Golf-Clans, der mit bürgerlichem Namen Dairo Antonio Úsuga heißt, trug bei seiner Anhörung orangefarbene Gefängniskleidung und war mit Handschellen gefesselt. Einen Antrag auf Freilassung auf Kaution stellte er nicht.
"Otoniel" war im Oktober bei einem Großeinsatz im Dschungel an der Grenze zu Panama festgenommen worden. Am Mittwoch wurde er an die USA ausgeliefert. Der 50-jährige "Otoniel" war 2009 in New York wegen Drogenhandels angeklagt worden. Die USA setzten eine Belohnung von fünf Millionen Dollar (4,7 Millionen Euro) für seine Ergreifung aus.
Kolumbien ist der größte Kokainproduzent der Welt, die USA sind der wichtigste Absatzmarkt. Die US-Justiz werfen Úsuga und seinem Golf-Clan vor, zwischen 2003 und 2012 mindestens 73 Tonnen Kokain illegal ins Land gebracht zu haben.
In Kolumbien werden Úsuga neben Drogenvergehen auch Mord, Terrorismus, Entführungen, Sexualverbrechen und die Rekrutierung von Minderjährigen zur Last gelegt. Außerdem werden dem aus einer Bauernfamilie aus dem Nordwesten Kolumbiens stammenden Úsuga Massaker aus seiner Zeit als Kämpfer für eine marxistische Guerilla-Gruppe und rechtsextreme Paramilitärs vorgeworfen.
"Otoniel" hatte 2012 die Führung des Golf-Clan übernommen, nachdem sein Bruder bei einem Polizeieinsatz getötet worden war. Der Golf-Clan ist eines der mächtigsten Drogenkartelle der Welt. Er wurde zuletzt für 30 Prozent der Kokain-Exporte aus Kolumbien verantwortlich gemacht. Er hat rund 1600 Mitglieder und ist in rund einem Viertel der kolumbianischen Gemeinden vertreten. Nach "Otoniels" Festnahme und mehreren Schlägen gegen seinen innersten Kreis gilt das Kartell jedoch als geschwächt.
R.Ryan--NG