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US-Erzbischof verbannt Nancy Pelosi in Streit um Abtreibungsrecht von Kommunion
US-Erzbischof verbannt Nancy Pelosi in Streit um Abtreibungsrecht von Kommunion / Foto: Nicholas Kamm - AFP/Archiv

US-Erzbischof verbannt Nancy Pelosi in Streit um Abtreibungsrecht von Kommunion

Im Streit um das Abtreibungsrecht in den USA verbannt der Erzbischof von San Francisco die Demokraten-Anführerin Nancy Pelosi von der heiligen Kommunion. In einem am Freitag veröffentlichten Schreiben an die Vorsitzende des US-Repräsentantenhauses begründet Erzbischof Salvatore Cordileone den Ausschluss mit ihrem Eintreten für das Recht auf Schwangerschaftsabbrüche. Dies stehe im Widerspruch zur christlichen Lehre.

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"Eine katholische Gesetzgeberin, die Abtreibungen unterstützt, obwohl sie die Lehre der Kirche kennt, begeht eine offenkundig schwere Sünde", schreibt Cordileone. Das Kirchenrecht schreibe vor, dass eine solche Person nicht zur heiligen Kommunion zugelassen werden dürfe.

Cordileone untersagt der 82-jährigen praktizierenden Katholikin deswegen die Teilnahme an der Kommunion in seinem Erzbistum. Sollte Pelosi trotzdem erscheinen, dürfe der Priester sie nicht teilnehmen lassen.

Der Erzbischof erklärte weiter, weil Pelosi sich entgegen seiner Aufforderung nicht öffentlich von ihrer Unterstützung für das Abtreibungsrecht distanziert habe und ihren katholischen Glauben zur Begründung ihrer Position heranziehe, bleibe ihm "keine andere Wahl", als dieses Verbot auszusprechen. Sie dürfe aber wieder an der heiligen Kommunion teilnehmen, wenn sie ihre Haltung öffentlich ändere, beichte und "die Absolution für diese schwere Sünde erhält".

Pelosi, deren Wahlkreis in San Francisco liegt, setzt sich wie die meisten Politiker der Demokratischen Partei von Präsident Joe Biden für das Recht von Frauen auf eine Abtreibung ein. Dieses Recht ist in den USA derzeit in Gefahr: Der Oberste Gerichtshof des Landes könnte in den kommenden Wochen das fast 50 Jahre alte Grundsatzurteil "Roe v. Wade" kippen, das 1973 ein verfassungsmäßiges Recht auf Abtreibungen verankert hatte.

Sollte der konservativ dominierte Supreme Court das Grundsatzurteil aufheben, wie es ein Anfang Mai durchgesickerter Urteilsentwurf nahelegt, hätten Bundesstaaten freie Hand, Abtreibungen zu verbieten oder den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen drastisch einzuschränken. Rund die Hälfte der Bundesstaaten dürfte diesen Weg gehen. Ein Bundesgesetz zu dem Thema gibt es nicht.

Das von Pelosi geführte Repräsentantenhaus hat zwar bereits für einen Gesetzentwurf gestimmt, der "Roe v. Wade" gewissermaßen in Gesetzesform gießen würde. Im Senat, wo die Demokraten nur über eine hauchdünne Mehrheit verfügen, sind Versuche einer Verabschiedung aber wiederholt gescheitert, zuletzt Mitte vergangener Woche.

Das Abtreibungsrecht ist eines der umstrittensten gesellschaftspolitischen Themen in den USA. Es dürfte nun zu einem wichtigen Wahlkampfthema vor den Kongress-Zwischenwahlen im November werden.

W.Murphy--NG