Ölpreis schnellt wegen Ukraine-Kriegs weiter in die Höhe
Der Ölpreis ist wegen des Ukraine-Kriegs weiter stark gestiegen. Der Preis für ein Barrel der Sorte WTI überstieg am Donnerstag die Marke von 115 Dollar (knapp 104 Euro), das war der höchste Stand seit 2008. Die Sorte Brent reichte zwischenzeitlich fast an den Preis von 120 Dollar pro Barrel (159 Liter) heran. Diese Marke wurde seit 2012 nicht mehr erreicht.
Der Preisanstieg spiegelt die Furcht vor Versorgungsengpässen im Energiebereich wider. Russland ist der weltweit zweitgrößte Exporteur von Erdöl. Zwar beträfen die verhängten Sanktionen nicht die Ausfuhr von Öl, erklärte Analyst Tamas Vargas von der Firma PVM Oil Associates. Der Handel damit wird durch die Sanktionen aber stark erschwert.
Hinzu komme: Die westlichen Firmen "sanktionieren sich selbst", indem sie kein russisches Öl mehr kauften und stattdessen nach Alternativen suchen, erklärte Analystin Ipek Ozkardeskaya von Swissquote. Das Risiko von Sanktionen wachse zudem mit der Intensität des Krieges.
Zwischenzeitlich war in den vergangenen Tagen auch der Gaspreis in Europa auf ein neues Rekordhoch gestiegen. Eine mögliche Alternative, die auch die Bundesregierung ins Auge fasst, ist verflüssigtes Erdgas (LNG), wofür hierzulande allerdings noch die Infrastruktur fehlt. Geplant ist der Bau mehrerer Terminals.
Der Chef der FDP-Bundestagsfraktion, Christian Dürr, mahnte dabei zur Eile. "Das völkerrechtswidrige Vorgehen von Wladimir Putin in der Ukraine beweist erneut, dass Russland keine verlässliche Größe für Deutschland ist", sagte Dürr der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung". "Um die fatale Abhängigkeit von Russlands Energieversorgung zu beenden, müssen wir jetzt LNG-Terminals für den Umschlag von Flüssigerdgas bauen."
Deutschland ist bei der Energieversorgung stark abhängig von Russland. 55 Prozent des Erdgases, 35 Prozent der Erdöls und 50 Prozent der Kohle kommen aus Russland.
A.MacCodrum--NG