Nottingham Guardian - Russland verstärkt Militäroffensive trotz neuer Verhandlungen mit Kiew

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Russland verstärkt Militäroffensive trotz neuer Verhandlungen mit Kiew
Russland verstärkt Militäroffensive trotz neuer Verhandlungen mit Kiew

Russland verstärkt Militäroffensive trotz neuer Verhandlungen mit Kiew

Russland hat seinen Angriffskrieg in der Ukraine trotz der wieder aufgenommenen Verhandlungen über eine Waffenruhe mit unverminderter Härte fortgesetzt. Unterhändler beider Seiten nahmen am Dienstag ihre Gespräche wieder auf. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schien zudem in der strittigen Frage eines Nato-Beitritts seines Landes zu einem wichtigen Zugeständnis bereit zu sein. Die Regierungschefs von Polen, Tschechien und Slowenien machten sich per Zug auf den Weg in das nahezu eingekesselte Kiew.

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Am Dienstag wurde eine ganze Reihe heftiger Attacken auf die Hauptstadt Kiew gemeldet. Mindestens vier Menschen wurden nach Behördenangaben beim Angriff auf ein Wohnhaus im Stadtteil Swjatoschin getötet. Rund 40 weitere wurden nach einem russischen Luftangriff lebend geborgen.

Bürgermeister Vitali Klitschko kündigte ab Dienstagabend eine 35-stündige Ausgangssperre an. Selenskyj ernannte zudem den bisherigen Befehlshaber in der Ostukraine, Olexander Pawljuk, zum neuen Leiter der Militäreinsätze in der Hauptstadtregion.

Die russische Armee versucht derzeit, Kiew einzukesseln. In der Stadt befinden sich noch rund die Hälfte der einst 3,5 Millionen Einwohner. Dennoch wurden in Kiew die Regierungschefs Polens, Tschechiens und Sloweniens erwartet. Am Dienstag brachen Mateusz Morawiecki, Petr Fiala und Janez Jansa mit dem Zug in Richtung Kiew auf. Wann sie eintreffen, war unklar.

In der ukrainischen Hauptstadt ist nach polnischen Angaben ein Treffen mit Präsident Selenskyj und Regierungschef Denys Schmyhal geplant. "Ziel des Besuchs ist es, die unmissverständliche Unterstützung der gesamten Europäischen Union für die Souveränität und Unabhängigkeit der Ukraine zu bekräftigen" und ein Hilfspaket vorzustellen.

Die Verhandlungen von Delegationen Kiews und Moskaus wurden derweil wieder aufgenommen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow äußerte sich im Vorfeld zurückhaltend über mögliche Fortschritte: "Wir wollen keine Voraussagen machen. Lassen Sie uns auf greifbare Ergebnisse warten", sagte er. Seit Beginn des russischen Einmarschs in der Ukraine gab es vier Verhandlungsrunden.

Selenskyj signalisierte unterdessen Kompromissbereitschaft in der strittigen Frage eines möglichen Nato-Beitritts der Ukraine. "Wir haben jahrelang gehört, dass die Türen offen sind, aber wir haben auch gehört, dass wir nicht beitreten können. Das ist die Wahrheit und wir müssen das anerkennen", sagte er bei einer Videokonferenz mit westlichen Staats- und Regierungschefs.

Selenskyj hatte bereits vor einer Woche erklärt, dass er seine Haltung zu dieser Frage "schon vor einiger Zeit abgemildert" habe. Russland hatte den von der Ukraine angestrebten Nato-Beitritt als einen der Hauptgründe für den Einmarsch im Nachbarland genannt.

Auch in anderen Landesteilen der Ukraine setzte Russland seinen Angriffskrieg derweil fort. Der Flughafen der Stadt Dnipro wurde nach ukrainischen Angaben weitgehend zerstört und im östlichen Charkiw starben mindestens drei Menschen durch russischen Beschuss.

Weiter im Westen wurde die Stadt Mykolajiw weiter heftig beschossen. Bei einem Angriff auf einen Fernsehturm in der Nähe von Riwne wurden am Montag 19 Menschen getötet, wie die örtlichen Behörden am Dienstag mitteilten.

Die Evakuierung der ukrainischen Hafenstadt Mariupol wurde fortgesetzt. Weitere 2000 Autos hätten die Stadt über einen Fluchtkorridor verlassen können, erklärte die Stadtverwaltung. Zuvor waren lokale Waffenruhen mehrfach gescheitert. Noch immer sitzen dort rund 300.000 Zivilisten fest.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor knapp drei Wochen sind nach UN-Angaben mittlerweile mehr als drei Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. Außerdem wurden nach Angaben des ukrainischen Präsidenten insgesamt 97 Kinder getötet.

Auch vier Journalisten wurden seit Beginn des russischen Einmarschs getötet und mehr als 30 weitere verletzt. Zuletzt meldete der US-Sender Fox News den Tod seines Kameramanns Pierre Zakrzewski.

W.Prendergast--NG