Tausende bei Solidaritätsdemo für honduranische Präsidentin
Nach dem Bekanntwerden eines Videos, das ihren Schwager offenbar bei einem Treffen mit Drogengangstern zeigt, haben sich tausende Demonstranten hinter die honduranische Präsidentin Xiomara Castro gestellt. "Xiomara ist nicht allein!" riefen ihre Anhänger bei einer Kundgebung vor dem Präsidentenpalast in Tegucigalpa am Samstag.
Das kürzlich bekannt gewordene Video zeigt Castros Schwager Carlos Zelaya offenbar dabei, wie er Drogengangster um Spenden für Castros Präsidentschaftswahlkampf im vergangenen Jahr bittet.
Kurz vor Auftauchen des Videos hatte die Präsidentin Ende August überraschend ein Auslieferungsabkommen mit den USA aufgekündigt. Zur Begründung sagte sie, das Abkommen könne missbraucht werden, um einen "Staatsstreich" in Honduras anzuzetteln. Bei einem Auftritt vor ihren Anhängern wiederholte sie den Vorwurf am Samstag: "Ich werde nicht zulassen, dass sie einen neuen Coup starten", sagte Castro, flankiert von ihrem Ehemann Manuel Zelaya und Kabinettsmitgliedern. Zelaya war 2009 durch einen Militärputsch gestürzt worden.
Die Opposition wirft Präsidentin Castro vor, das Auslieferungsabkommen gestoppt und Verschwörungstheorien in die Welt gesetzt zu haben, um Mitglieder ihrer Regierung und ihrer Familie zu schützen. Tausende Menschen hatten in der vergangenen Woche gegen die Aufkündigung des Auslieferungsabkommens protestiert, unter dem in den vergangenen zehn Jahren rund 50 Honduraner wegen Drogenschmuggels in die USA ausgeliefert wurden.
Castros Schwager Carlos Zelaya war nach dem Auftauchen des Videos als Parlamentsabgeordneter zurückgetreten. Kurze Zeit später hatte Castros Neffe José Manuel Zelaya sein Amt als Verteidigungsminister niedergelegt.
D.R.Megahan--NG