Spitzen des Staates gedenken an Volkstrauertag den Toten von Krieg und Diktatur
Mit schlichten Zeremonien an Gedenkstätten in Berlin und zahlreichen weiteren Mahnmalen in Deutschland ist am Volkstrauertag der Toten von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht worden. Die Spitzen der Verfassungsorgane um Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier legten am Sonntag gemeinsam mit Rumäniens Staatspräsidenten Klaus Iohannis Kränze an der Neuen Wache in Berlin nieder. Sie ist die zentrale staatliche Gedenkstätte Deutschlands.
An der Zeremonie in der Neuen Wachen nahmen neben Steinmeier und Iohannis Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) und die amtierende Präsidentin des Bundesrats, Saarlands Ministerpräsident Anke Rehlinger (SPD), teil. Dazu kamen die Vizepräsidentin des Bundesverfassungsgerichts, Doris König, sowie Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Im Bundestag war anschließend ein zentraler Gedenkakt geplant, bei dem Iohannis eine Rede halten sollte. Steinmeier sollte das traditionelle Totengedenken lesen.
Am Volkstrauertag wird der Opfer von Gewaltherrschaft und Kriegen gedacht. Er wurde in den 1920er Jahren auf Initiative des Volksbunds deutscher Kriegsgräberfürsorge zur Erinnerung an Gefallene des Ersten Weltkriegs eingeführt. Die Nazis nannten ihn in "Heldengedenktag" um und nutzten ihn für Propaganda. Nach Gründung der Bundesrepublik wurde der Gedenktag neu eingeführt. Seit 1952 wird er zwei Wochen vor dem ersten Advent begangen.
Die Neue Wache ist seit 1993 zentrale staatliche Gedenkstätte der Bundesrepublik. Der Volkstrauertag gilt nach Angaben des Volksbunds heute als "Tag der Mahnung zu Versöhnung, Verständigung und Frieden". Bei der Gedenkstunde im Bundestag sprechen häufig Repräsentanten aus dem Ausland - 2018 etwa Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron zum 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs.
Zum traditionellen Gedenken am Volkstrauertag gehört auch eine Zeremonie der Bundeswehr an ihrem zentralen Ehrenmal im sogenannten Bendlerblock in Berlin. Verteidigungsminister Pistorius gedachte dort nach Angaben seines Ministeriums am Sonntag der gefallenen und bei der Erfüllung von Dienstpflichten verstorbenen Angehörigen der Bundeswehr und tauschte sich mit Hinterbliebenen aus.
Auch in den Bundesländern gedachten Regierungen und Parlamente gemeinsam mit Vertretern von Verbänden und Kirchen am Sonntag der Opfer von Krieg und Gewalt. In Hamburg und Schleswig-Holstein etwa fanden die zentralen Veranstaltungen auf den Geländen ehemaliger NS-Konzentrationslager statt.
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