Frühere französische Widerstandskämpferin Madeleine Riffaud in Paris beigesetzt
Die im Alter von 100 Jahren gestorbene frühere französische Widerstandskämpferin Madeleine Riffaud ist am Mittwoch in Paris beigesetzt worden. "Au revoir Madeleine", erklärte der kommunistische Parteichef Fabrice Roussel, der an der Trauerfeier auf dem Friedhof Montparnasse teilnahm. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte Riffaud zuvor als eine "Heldin" gewürdigt, "die mit ihrem Mut, ihren Gedichten und ihre kämpferischen Worten die 'Freiheit' in unsere Geschichte eingeschrieben hat".
Riffaud war unter anderem dafür bekannt geworden, dass sie im Alter von 19 Jahren im Sommer 1944 am hellichten Tag in Paris einen deutschen Besatzungssoldaten erschoss. "Ich wollte ein Signal setzen. Paris musste sich erheben", erinnerte sie sich im vergangenen Jahr in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur AFP.
Kurz zuvor hatte eine SS-Panzerdivision im Dorf Oradour-sur-Glane in der Nähe der Heimat ihrer Eltern ein Massaker verübt und dabei mehr als 600 Menschen getötet. Riffaud wurde anschließend von der Gestapo gefoltert und hätte erschossen werden sollen, entkam aber in letzter Minute. Später organisierte sie einen Überfall auf einen Zug mit deutschen Soldaten in Paris.
Als Decknamen in der Widerstandsbewegung hatte sie "Rainer" gewählt, eine Hommage an den deutschsprachigen Dichter Rainer Maria Rilke. Damit wollte sie zeigen, dass sie "nicht im Krieg gegen das deutsche Volk ist, aber gegen die Nazis", wie sie später sagte.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sie Kriegsreporterin und berichtete aus Algerien und Vietnam. Anlässlich ihres 100. Geburtstags erschien im August der dritte und letzte Band einer Comicreihe mit dem Titel "Madeleine, die Widerständige", der ihre bewegende Lebensgeschichte erzählt. Riffaud zählte zu den letzten Zeitzeugen der Schrecken der deutschen Besatzung.
N.Handrahan--NG