

Gewerkschaften richten Forderungskatalog an Union und SPD
Der Deutsche Gewerkschaftsbund und seine Mitgliedsgewerkschaften haben sich mit einem Forderungskatalog an die potenziellen künftigen Koalitionspartner CDU, SPD und CSU gewandt. Die künftige Regierung müsse für gute Löhne und eine gerechtere Verteilung der Lasten in der Steuerpolitik sorgen, heißt es in dem am Dienstag veröffentlichten Aufruf. Die Gewerkschaften fordern darin unter anderem eine höhere Besteuerung von Wohlhabenden, eine Stabilisierung des Rentenniveaus und eine Ausweitung der Tarifbindung.
Die Gewerkschaftsforderungen weisen eine große Schnittmenge mit jenen Forderungen auf, welche die SPD in den Koalitionsverhandlungen mit der Union durchzusetzen versucht. Derzeit gebe es "eine Schieflage in der Debatte, wer die Lasten in unserem Land tragen soll", schreiben die Gewerkschaften. "Wer die Beschäftigten an seiner Seite wissen will, muss höhere Löhne und soziale Absicherung stärken, statt sie gegeneinander auszuspielen."
Insgesamt müssten "Top-Verdienende stärker zum Gemeinwesen beitragen", heißt es in den Forderungen. Vorgeschlagen werden die Wiedereinführung der Vermögensteuer sowie eine Erbschaftsteuer "ohne Sonderregelungen für reiche Unternehmenserben". Bedarfe im Haushalt dürften "nicht auf Beschäftigte und Verbraucher*innen abgewälzt" werden. "Reiche und Superreiche müssen ihren fairen Beitrag leisten, um den Haushalt zukunftsfest zu gestalten und die Daseinsvorsorge zu sichern", verlangen die Gewerkschaften.
"Höhere Eigenanteile in der Gesundheits- und Pflegeversorgung sowie direkte oder indirekte Kürzungen bei der Rente lehnen wir ab", heißt es weiter. Letzteres richtet sich insbesondere gegen die Forderung der Union, die sogenannte Standardrente auf der Grundlage von 47 statt 45 Beitragsjahren zu berechnen. "Die Stabilisierung der Rente bedeutet jetzt, ein Rentenniveau von 48 Prozent dauerhaft für alle zukünftigen Generationen zu sichern", heißt es zudem in dem Papier.
Zudem setzen sich die Gewerkschaften für die rasche Umsetzung eines Bundestariftreuegesetzes ein. "Nur Tarifverträge gewährleisten den Beschäftigten einen fairen Anteil am Wohlstand.", argumentieren die Gewerkschaften. Abgelehnt werden branchenbezogene Ausnahmen vom gesetzlichen Mindestlohn.
A.C.Netterville--NG