Sinner begeistert - und bleibt entspannt beim Doping-Verfahren
Die Worte von Jannik Sinner klangen wie eine Drohung. "Ich muss immer weiter trainieren und gucken, wie ich ein besserer Tennisspieler werden kann", sagte der Italiener im Sky-Interview nach seinem dritten Sieg im dritten Spiel bei den ATP Finals. Keinen Satz hat der 23-Jährige in Turin in der Gruppenphase abgeben, laut Weltrangliste ist er bereits der beste Spieler auf der Tour. Satt ist der Dominator aber noch lange nicht - nur die weiter drohende Dopingsperre legt einen Schatten über die Erfolge des Südtirolers.
"Ich war schon dreimal in dieser Lage. Dreimal gab es eine Anhörung. Dreimal habe ich Recht bekommen", sagte Sinner am Donnerstagabend. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hatte beim Internationalen Sportgerichtshof CAS Berufung gegen den Freispruch Sinners nach zwei positiven Tests auf das verbotene Steroid Clostebol im März eingelegt. Er sei "zuversichtlich" in Hinblick auf das Verfahren, sagte Sinner.
In Turin ist der Lokalmatador so oder so der gefeierte Mann, beim 6:3, 6:4-Erfolg gegen den Russen Daniil Medwedew begeisterte er einmal mehr die 13.000 Zuschauer in der Inalpi Arena. Der Südtiroler strebt nach seinen Major-Triumphen bei den Australian- und US Open den perfekten Jahresabschluss vor heimischem Publikum an. Als Gruppensieger könnte Sinner im Halbfinale Deutschlands Nummer eins Alexander Zverev aus dem Weg gehen, der die andere Gruppe vor seinem Showdown gegen den spanischen Ausnahmekönner Carlos Alcaraz am Freitag (14.00 Uhr/Sky) anführt.
Sinner genießt beim Turnier in seinem Heimatland jeden Moment, sein Abbild auf zahlreichen Bannern prägt das Turiner Stadtbild dieser Tage nicht nur an der Inalpi Arena und in der Innenstadt. Und Sinner enttäuscht die heimischen Anhänger bisher nicht. "Es ist schön, wieder um das Finale zu spielen", sagte Sinner, der im Vorjahr im Endspiel dem Serben Novak Djokovic unterlegen war: "Wir werden sehen, wie es läuft."
T.McGilberry--NG