

Prozess um Polizeischutz: Anwältin spricht von Lebensgefahr für Prinz Harry
Im Berufungsprozess um die Forderung des britischen Prinzen Harry nach umfassendem Polizeischutz bei seinen Heimatbesuchen hat dessen Anwältin vor einer Gefahr für das Leben des 40-Jährigen gewarnt. "Hier sitzt ein Mensch (...), dessen Sicherheit und Leben in Gefahr ist", sagte Shaheed Fatima am Mittwoch vor dem Gericht in London. Der Anwalt des britischen Innenministeriums argumentierte, der geltende "maßgeschneiderte" Ansatz für den Polizeischutz des Prinzen sei für dessen Situation angemessen.
Das Innenministerium hatte Harry nach dem Rückzug des Prinzen von seinen royalen Pflichten und seiner Übersiedlung in die USA den grundsätzlichen umfassenden Polizeischutz auf Kosten der Steuerzahler entzogen. Der jüngere Sohn von König Charles III. war zunächst 2021 erfolglos dagegen vorgegangen. Er fordert, bei seinen Heimatbesuchen weiterhin den gleichen hohen Schutz zu erhalten wie die übrigen Mitglieder des Königshauses. Am Dienstag und Mittwoch fand der Berufungsprozess in London statt, bei dem Harry persönlich anwesend war.
Dass der Prinz für den Prozess einen selten Besuch in seiner britischen Heimat unternommen habe und persönlich vor Gericht erschienen sei, untermauere, "wie wichtig diese Berufung für ihn und seine Familie ist", sagte Fatima.
Die Anwältin hatte zum Prozessauftakt am Dienstag beklagt, im Vergleich zu anderen Royals sei Prinz Harry für eine "andere, ungerechtfertigte und tiefergestellte Behandlung ausgesondert worden".
Die Anwälte des Prinzen wiesen in einer schriftlichen Stellungnahme zudem auf Bedrohungen hin. So habe das Terrornetzwerk Al-Kaida zur Ermordung des Prinzen aufgerufen, und bei einem New York-Besuch von Harry und seiner Frau Meghan im vergangenen Mai habe es eine "gefährliche Auto-Verfolgungsjagd mit Paparazzi" gegeben. Der Prinz hatte zudem angegeben, dass die mangelnde Sicherheit seine Heimatbesuche einschränke.
Harry besucht Großbritannien nur noch selten. Das Verhältnis zur Königsfamilie, insbesondere zu seinem älteren Bruder, Kronprinz William, ist zerrüttet. Nach Bekanntwerden der Krebserkrankung seines Vaters Charles III. vor gut einem Jahr hatte er den König aber sogleich in London besucht.
James Eadie, der vor Gericht das Innenministerium vertrat, verteidigte den "flexiblen und maßgeschneiderten" Ansatz beim Polizeischutz für Harry. Dieser sei von einem Komitee ausgearbeitet worden, das sich mit dem Schutz von Royals und öffentlichen Personen befasst. Der Vorsitzende des Komitees habe entschieden, dass dieser Ansatz besser zu Harrys "geänderten Umständen passt".
Harry und seine Frau, die frühere US-Schauspielerin Meghan Markle, hatten sich 2020 im Streit mit dem Königshaus von ihren royalen Pflichten zurückgezogen und leben mit ihren Kindern Archie und Lilibet in Meghans Heimat Kalifornien. Die britischen Behörden hatten in der Folge entschieden, über Polizeischutz für Prinz Harry und seine Familie jeweils von Fall zu Fall zu entscheiden. Die Entscheidung des Innenministeriums zum Entzug des grundsätzlichen umfassenden Polizeischutzes für Harry war bereits zwei Mal vor Gericht bestätigt worden
Weite Teile der Verhandlung am Mittwoch fanden hinter verschlossenen Türen statt, weil dabei konkrete Sicherheitsvorkehrungen und Bedrohungen gegen den Prinzen zur Sprache kommen sollten. Die Verhandlung ist nach zwei Tagen beendet. Eine Entscheidung in dem Verfahren soll zu einem späteren Zeitpunkt schriftlich verkündet werden - laut dem Richter ist damit nicht vor Ostern zu rechnen.
W.Prendergast--NG